Nach dem Recht auf Kopie, welches in der Datenschutzgrundverordnung der EU festgelegt wird, geht die Debatte weiter. Das ist gut. Und wichtig.
Das Recht auf Datenübertragbarkeit (Recht auf Kopie) ist derzeit in aller Munde. Die Möglichkeit des Herunterladens der eigenen Daten oder noch besser auf eine Zugriff auf die eigenen Daten via einer Schnittstelle – eines der Kernthemen der neuen EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO resp. GDPR in englisch)  – ist ein wichtiger Meilenstein hin zu mehr Kontrolle über eigene Daten der Nutzer von digitalen Diensten und Produkten. Damit ist aber noch nicht sonderlich viel erreicht. Denn das wahre Problem ist, dass mir fehlende resp. nicht-respektierte Standards und sehr starke Monopole den Wechsel zu einem alternativen Anbieter de facto verunmöglichen oder sehr unattraktiv machen.
Dabei gibt es Konzepte, wie man diesem Problem begegnen könnte. Standards wie SMS oder E-Mail sind gute Beispiele dafür: Man kann heute noch immer mit nahezu 100%ger Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass eine SMS oder eine Mail das Gegenüber erreichen wird, egal welches System die Kommunikationspartner nutzen: iOS kommuniziert mit Android oder FirefoxOS, mit Windows Phone und mit einem alten Blackberry. Genau so sollten wir Standards einfordern, welche die Direkt-Kommunikation (RCS) oder Soziale Netzwerke miteinander kompatibel machen. So, dass ich mit einer Messaging App meiner Wahl mit all meinen Kontakten interagieren kann, ohne an eine gemeinsame Applikation, App oder Plattform gebunden zu sein. Denn die Unterschiede dieser Apps schwinden sowieso zusehends.
Die aktuelle Situation ist weder marktwirtschaftlich noch zeitgemäss sondern feudalistisch. Offene Standards würden die Monopolbildung verhindern und den dysfunktionalen Markt aufbrechen. So hätten wir als Nutzer auch endlich wieder mehr Wahlfreiheit und könnten uns dem Anbieter unseres Geschmacks anvertrauen. Wir wären nicht länger gezwungen, überhebliches monopolistisches Gebaren der derzeitigen Platzhirsche zu akzeptieren. Der wahre Wettbewerb der besten Ideen würde neue Innovationen hervorbringen – ganz im Gegensatz zu den grossen Plattformen, welche es nicht mehr nötig haben, wirklich innovativ zu sein.