Zuerst die gute Neuigkeit: Die Auseinandersetzung um das Thema Netzneutralität nimmt endlich auch in der Schweiz fahrt auf. Das ist gut, wichtig und nötig: denn eine offene und neutrale Internet-Infrastruktur war die Grundlage für die innovative Entwicklung des Internets.  Und das soll so bleiben. Und korrigiert werden, wo es heute schon nicht mehr der Fall ist. 
Die schlechte Neuigkeit: Die grossen Schweizer Provider bekennen sich zwar wortreich zur Netzneutralität – definieren den Begriff aber so, dass er teilweise ins Gegenteil verkehrt wird.

Wesentliche Kernforderungen der Netzneutralität werden von der freiwilligen Selbstverpflichtung von Swisscom & Co. nicht erfüllt:

  • Es soll weiterhin möglich sein, von den Inhalts- und Anwendungsanbietern Geld für den Zugang zum Endkunden zu verlangen.
  • Die Provider sprechen nur von der Blockierung von Daten, welche sie ausschliessen. Eine spezifische Verlangsamung von Daten wird nicht ausgeschlossen
  • Die Provider sprechen nur von technischer Diskriminierung. Kommerzielle Diskriminierung dagegen (zum Beispiel: Orange rechnet Daten von Zattoo oder Spotify nicht aufs Inklusiv-Datenvolumen einiger Mobil-Abos an) ist nicht erfasst.

Nichts einzuwenden ist gegen Netzwerkmanagement, wenn es tatsächlich auf Wunsch des Kunden erfolgt. Allerdings dürfen hier die Provider keinen Einfluss auf den Kunden nehmen, ein bestimmtes Angebot zu priorisieren.